Verhaltenstherapie

Vielleicht haben Sie schon eine Vorstellung davon, welche Therapieform Sie am ehesten anspricht und haben gezielt nach einer Praxis für Verhaltenstherapie gesucht. Vielleicht sind Ihnen aber auch die verschiedenen Fachrichtungen der Psychotherapie noch neu und Sie brauchen Informationen, um sich in einer der Therapieformen wiederzufinden. Ich möchte Ihnen hier einen kurzen Einblick in die Verhaltenstherapie geben:

 

Verhaltenstherapie - was Sie erwartet

Die Verhaltenstherapie ist eine anerkannte und bewährte Form der Psychotherapie. Eine wichtige Grundlage dieser Therapie ist die Annahme, dass unsere (typischen) Verhaltensweisen auf unseren bisherigen Erfahrungen, also unserer Lerngeschichte, beruhen und dass die gleichen Lernmechanismen genutzt werden können, diese Verhaltensweisen wieder zu verlernen oder zu ändern. Der Teilbereich der Kognitiven Verhaltenstherapie schließt hierbei neben dem sichtbaren Verhalten auch die Gedanken, Gefühle, Einstellungen und Wahrnehmungsprozesse mit ein. Typisch für die Verhaltenstherapie sind (Verhaltens)übungen, Gedankenexperimente, Diskurse aber auch Konfrontationen. Oft werden Sie nach einer Therapiesitzung Hausaufgaben bekommen, anhand derer Sie zwischen den Sitzungen zum Beispiel das in der Therapie besprochene reflektieren oder neue Verhaltensweisen einüben können.

Sie werden feststellen, dass die Verhaltenstherapie ein sehr breites Spektrum an Therapieoptionen bereithält. Aus diesem Grund wird auch die Therapie bei zwei unterschiedlichen Verhaltenstherapeuten nie identlisch, sondern von dem jeweiligen Schwerpunkt des Therapeuten geprägt sein. Auf der anderen Seite richtet sich die Therapie selber natürlich nach Ihrer Erkrankung und Ihren spezifischen Symptomen, allerdings auch nach Ihrer Person. Die Behandlung zum Beispiel einer Depression kann daher auch bei zwei Patienten nie gleich ablaufen, denn Kognitionen, Verhaltensweisen, Charaktereigenschaften, Wünsche und auch die persönliche Geschichte der beiden Menschen sind unterschiedlich - und das sollte sich in der Therapie wiederspiegeln.
Dennoch findet sich in der Regel eine Gemeinsamkeit: Ein krankheitsübergreifender Grundsatz der Verhaltenstherapie ist die Hilfe zur Selbsthilfe. Es wird also versucht, dem Patienten einen "Werkzeugkoffer" an die Hand zu geben, mit dem er (als Experte seiner eigenen Situation) Schwierigkeiten bewältigen und Rückfälle vermeiden kann.

 

Ist Verhaltenstherapie das Richtige für mich?

Es ist nicht immer einfach im Voraus festzustellen, welche Therapieform die Richtige für einen selbst sein könnte. Grundsätzlich bringen alle anerkannten Psychotherapieformen die nötigen Methoden zur Behandlung psychischer Störungen mit, wenngleich sich je nach Krankheitsbild und Persönlichkeit des Patienten mal die eine, mal die andere Therapieform als besonders wirksam erweist. Falls Sie sich aber in der obenstehenden Beschreibung wiederfinden, kann eine Verhaltenstherapie ein guter Ausgangspunkt für Sie sein.
Erfahrungsgemäß ist ausserdem wichig, dass die Chemie zwischen Patient und Therapeut stimmt. Hierbei geht es weniger um Sympathie, sondern mehr um das Gefühl, offen sein zu dürfen, in Krisensituationen aufgefangen zu werden, professionelle Unterstützung zu erhalten und passende Methoden angeboten zu bekommen.
Weiter müssen Sie dazu bereit sein, in der Therapie aktiv zu werden. Der Therapeut mag zwar die Methoden liefern und lenkend eingreifen, aber Sie sind der Motor des Ganzen - die entscheidende Arbeit machen also Sie selber. Damit Sie feststellen können, ob Sie bei einem Therapeuten die für Sie geeigneten Bedingungen vorfinden, bieten die gesetzlichen sowie die meisten privaten Krankenkassen die sogenannten probatorischen Therapiesitzungen an. Hierbei handelt es sich um bis zu vier antragsfreie Sitzungen, in denen Sie die Arbeitsweise des Therapeuten kennenlernen können und in denen auch der Therapeut überprüfen wird, ob er Ihnen ein erfolgsversprechendes Angebot bieten kann.